Lapvona

Ottessa Moshfegh

(Lapvona, Roman), Hanser Berlin Verlag, Berlin (2023)

Ottessa Mosfegh Lapvona 880

„Ihr neuer Roman ist ein Mosaik schräger Gestalten, er ist eine Art Antimärchen, das im Mittelalter in einem kleinen Dorf namens Lapvona spielt.“

Jens Uthoff, TAZ, 28. 01. 2023, Im Ausnahmezustand.
Kannibalismus, Herrschsucht, Inzest: Ottessa Moshfegh verhandelt in „Lapvona“ menschliche Abgründe. Eine Autorin mit Lust an Überzeichnungen.

„Eine Mischung aus postmodernem Gore und barockem Welttheater, und man fühlt sich tatsächlich ein wenig, als hätte Quentin Tarantino hier eine nicht jugendfreie Version des Simplicissimus verfilmt. Interessanter lesen sich jene Passagen, in denen es um die Kräfte der Dorfhexe Ina geht. Hier schlägt die Autorin einmal einen ganz anderen, respektvollen und ruhigen Ton an – ein Wechsel, den Anke Caroline Burger hervorragend vom englischen Original ins Deutsche übertragen hat. Gerade in der Magie scheint Moshfegh zum Ernst zu finden, hier konfrontiert sie ihre Leser mit einer echten Fremdheit, einer aufrichtigen Rätselhaftigkeit, die das Denken im Gegensatz zur Satire eher öffnet als schließt.“

Simona Pfister, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 22. 01. 2023, Unser Dorf soll böser werden. Die amerikanische Autorin Ottessa Moshfegh hat eine blutige, barocke, ironisch gebrochene Geschichte entfesselter Menschen geschrieben. Ist „Lapvona“ eine grausam verstörende Parabel auf die Gegenwart – oder nur grausam verstörend?

„Je mehr Ottessa Moshfegh man liest, umso schwieriger wird es, sich vorzustellen, dass sie jemals ein schlechtes Buch schreiben könnte.“

Samir Sellami, Süddeutsche Zeitung, 21./22. 01. 2023, Nahe an der Perfektion.

„Mit McGlue (2014), einem stilistischen Teufelsritt auf dem Rücken eines versoffenen, gewalttätigen, halluzinierenden Matrosen, wurde Ottessa Moshfegh schlagartig bekannt. Körpersäfte, Gestank, Schmerzen – alles musste raus in mächtigen Sätzen. Jetzt bietet die Schriftstellerin erneut alles Grauen und allen Ekel dieser Welt – und legt noch eine Schippe drauf an Blut, Kot und Sperma, Gewalt und Grausamkeit, schließlich Kannibalismus.“

Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau, 09.02.2023, Ottessa Moshfegh „Lapvona“: Für sie sieht alles gleich aus.

„Wenn der Fürst von Lapvona mit Willkür regiert, herrscht Ottessa Moshfegh auf dieselbe Art und Weise in ihrem Roman. Im Allmachtsrausch stellt sie, an Georges Bataille und Marquis de Sade geschult, die Grausamkeit aus – in epischer Opulenz, bis ins kleinste Detail, und zwar einfach: weil sie es kann. Weil Literatur das darf.“

Miriam Zeh, Deutschlandfunk Kultur, 23. 01. 2023, Sie herrscht grausam und allmächtig. Dieses Buch ist nichts für schwache Mägen: Ottessa Moshfegh frönt in ihrem Mittelalter-Epos der Dekadenz und Grausamkeit, jenseits jeder Moral. Damit demonstriert die eigenwillige Autorin, dass Literatur alles darf. In ihrem Werk regiert sie allein.

„Der Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Mythos wurde noch nie so ungeheuerlich pervertiert … ‚Wir brauchen Romane, die in einem amoralischen Universum leben, jenseits der politischen Agenda in den sozialen Medien‘, fordert die 41-Jährige.“

Marie-Luise Goldmann, Welt, 23. 01. 2023, Wie unsympathisch willst du sein? Ja.

„Der Roman ist eine Geisterbahnfahrt in ein verkommenes Land, mitten durch eine Wüste voller Zombies und Untoter. Eine Untergangsorgie der Verzweiflung und stillgelegten Erwartungen.“

Oliver vom Hove, Wiener Zeitung, 24. 03. 2023, Die Disteln des Bösen. Hier regiert die Barbarei: „Lapvona“, der verstörende neue Roman der US-Autorin, zeigt eine entmenschlichte Welt.

„Ihre Romane und Kurzgeschichten handeln von Außenseitern und Taugenichtsen, von Sucht, Wahnsinn und Einsamkeit und der bisweilen sehr unappetitlichen körperlichen Realität, die sie bedeuten. In Lapvona aber treibt sie diese Neigung auf die Spitze und zeichnet ein ins Fantastische gleitende Höllentableau menschlicher Monstrosität.“

Maja Beckers, Die ZEIT, 02. 03. 2023, Schöner ekeln.

Siehe auch Perlentaucher