Milch Blut Hitze

Dantiel Moniz

Milk Blood Heat (Kurzgeschichten). C. H. Beck Verlag, München (mit Claudia Arlinghaus, 2022)

Elf Kurzgeschichten
um Kinder, Mädchen, junge Frauen,
people of color in Florida

„Diese Zwischenexistenz, die im Buch oft vor den Kulissen von Fast-Food-Restaurants, Supermärkten und Absturzkneipen real wird, scheint dabei auch ein gesamtgesellschaftliches Syndrom zu sein. In einer bezeichnenden Szene wird ein Springbrunnen beschrieben, der im Zentrum einer billigen Apartmentanlage steht und vor sich hin plätschert. Statt sich um dessen chronische Verunreinigung zu kümmern, ist die Hausverwaltung dazu übergegangen, das Wasser blau einzufärben – so als hörte ein Problem, das man nicht sieht, auch auf, eins zu sein. Milch Blut Hitze ist dagegen auch in seiner Sprache wie klares Wasser, das freilegt, was unter der Oberfläche liegt. Die Sätze sind kurz und präzise und sagen zuverlässig auch das Ungesagte. Dabei ist viel Wärme im Spiel, auch körperliche Wärme, denn die Körper von Mädchen und Frauen sind ein weiterer Schauplatz der Zwänge und Erwartungen, aber auch der Lust und der Selbstvergewisserung, von denen Dantiel Moniz berichtet. Letztendlich gilt für alle elf Kurzgeschichten: Man kennt diese Menschen, auch wenn man sie nicht kennt. Hoffentlich geht es ihnen gut.“

Markus Hockenbrink 26.01.2022. Galore.de Buch der Woche.

„Die Autorin lässt meistens nur in einem kurzen Halbsatz fallen, was das Thema ist und es schlägt manchmal ein wie eine Bombe. Das ging mir vor allem so mit der Geschichte der beiden Geschwister, die die Asche ihres Vaters nach Santa Fe bringen sollten. Beide mussten unter dem Missbrauch des Vaters leiden und beide hatte eine ganz unterschiedliche Beziehung zu dem Vater, als sie älter waren. … Ich bin gespannt, was wir noch von der Autorin lesen werden.“

Eulenmatz liest, 22.03.2022, Eulenmatz liest