Donna und der Fettsack

Helen Zahavi

(Roman), UT Metro/Unionsverlag, Zürich (2000)

„Zahavis neuer Roman knüpft von den sprachlichen Mitteln her an das ‚Schmutzige Wochenende’ an. Auch die neue Übersetzerin trifft sicher diesen Erzählton, der mit zynischen Kommentaren nicht spart und bei steigendem Tempo genüsslich die Spirale der Gewalt höher dreht.“

Frank Schorneck, Titel-forum.de

„Der Roman lebt von den Dialogen, besonders der schleimig-salbungsvollen Diktion des ‚Fettsacks.’“

„Zahavis Buch ist keine nette und angenehme, keine schöne oder vergnügliche oder gar spaßige Lektüre. Dafür ist die Story zu hart. Dafür ist auch Zahavis Erzählstil zu kühl, zu nüchtern, zu trocken.“

Ufo-freiburg.de

„Wird Donna überleben? 250 Seiten atemlose Spannung im Banne von Zahavis zielgerader Sprache.“

Emma, Mai 2000

„Helen Zahavi hat mit Donna und der Fettsack ein sprachlich virtuoses Meisterwerk geschaffen, in dem zwei ungleiche Gegner einander bekämpfen, sich ineinander verbeißen. Der Täter heißt Henry, das Opfer Donna. Henry, der Kredithai, ist nicht nur alt – jedenfalls für jemanden wie Donna -, sondern auch massig, ein Berg rosaglänzenden Fleisches; ein mieser, fieser Typ, der die ungeheuerlichsten Brutalitäten mit dem Ausdruck schafsfreundlicher Nettigkeit begeht. Er hat zwei durchtrainierte Psychopathen auf der Lohnliste und ist gewohnt, dass er erhält, was er will. Donna hingegen ist nur ein Mädchen von der Straße, ein Nichts.“

Christoph Braendle, Falter : Wien 16/2000 vom 19.4.2000

„Donna ist das Mädchen von nebenan – seien Sie auf der Hut.« Helen Zahavi
Kampf der Geschlechter oder Duell um die Macht? Donna, das Mädchen von nebenan, und Henry, der fiese und widerwärtige Kredithai, haben sich ineinander verbissen.Donna ist eine ausgeschlafene Straßenratte. Nur ihren Joe liebt sie, wenn sie auch nicht genau weiß, warum. Aber Joe sitzt in der Tinte, er hat Schulden beim Kredithai Henry. Henry, der Fettsack, ein mieser Typ, ist scharf auf Donna. Donna kriegt er nicht, also vergeht er sich an Joe. Donna schlägt zurück.In diesem surrealen, komischen und vielsinnigen Zweikampf kann es eigentlich nur einen Sieger geben. Aber als die Achterbahn der Gefühle zum explosiven Ende kommt, ist auch das völlig ungewiss geworden.
Unbedingt lesen!”

Zitty Magazin Berlin

„Vorsicht, Frau in Rage!”

Katrin Rumpfhuber, Libro Journal

„Respekt! Respekt! Helen Zahavi zieht ihr eigenes Ding durch, ohne Rücksicht auf den lukrativen Mainstream.”

ufo-Buchladen

„Helen Zahavi inszeniert ein komisches, groteskes, ein gewalttätiges, ein erschütterndes Duell, das locker fünf Dolche verdiene, sagt die Nachbarin, und dazu das Versprechen, dass wir ihre beiden älteren Brüder – Schmutziges Wochenende und Dirty Games – schleunigst nachlesen werden.”

Falter

„Bleischwere Substanz in luftigen Bildern: Sahnetoffees mit Bananenwirbeln, klebrige Absonderungen der Lust, honigverschmierte Sukkulenten und heißer Milchatem. Prosa, präzise bis an die Grenzen des Erträglichen. Ein derartiger Glücksgriff ist Donna und der Fettsack von Helen Zahavi, eine literarische ‚tour de force’ der Rache: ‚Licht und Geschwindigkeit und Vergeltung’.”

kaliber.38, Donna und der Fettsack – Ein Interview mit Helen Zahavi

„Helen Zahavi beschreibt einen mutwilligen Machtmissbrauch mit einigem Sprachwitz. Dabei steht die Notwendigkeit, sich zu rächen, als zentrales Thema im Mittelpunkt des Buches. Rache, die so süß sein kann wie Crème brulée.”

Thomas Susemihl plärrer

„Abgefahren und doch aus dem Leben gegriffen. Dieses Buch könnte Ihnen gefallen, wenn Sie ‚Natural Born Killers’ schätzen.”

Max

»Dieses Buch hat wirklich Witz: Es ist intelligent und streckenweise urkomisch. Dann aber ist Schluss mit lustig. Denn der Roman, angesiedelt im zwielichtigen Londoner Milieu, ist auch bitterböse und voller Gewalt.«

Brigitte

»Helen Zahavi gewinnt dem Machtkampf zwischen Mann und Frau bizarre wie unbehagliche Seiten ab. Gäbs den Film zum Buch, er wäre von Quentin Tarantino.«

Stern, Sommer special

»Eine schwierige, aber wunderbare Aufgabe«

Ein Übersetzungsbericht. Von Anke Caroline Burger

Unionsverlag.com

Über Donna und der Fettsack

Wie übersetzt man einen Roman, der zum überwiegenden Teil von seinen Dialogen lebt? Von Dialogen, die den Tonfall der Londoner Unterschicht und Unterwelt einfangen, in einer Sprache, die ständig zwischen der ironisierenden Verwendung des gediegen-hochsprachlichen Oberschichts-Englischen und dem vulgärsten Gossenslang changiert?

Eine schwierige, aber wunderbare Aufgabe: Endlich einmal nach Herzenslust richtig ablästern und alles so rausrotzen, wie man es in zehn Jahren alltäglichen Überlebenskampfs auf den Straßen Berlin-Neuköllns gelernt hat. Vom Verlag wurde ich ermutigt, nichts von der provokanten Energie des Buches zu glätten oder zu schönen.

Hier bot sich also die große Chance, sich verbal einmal richtig auszutoben und all die fiesen, miesen, dreckigen Wörter schriftlich zu gebrauchen, die man ansonsten noch nicht mal in den Mund nehmen darf.

Helen Zahavis Roman erinnert im Stil an die äußerst erfolgreichen Stücke der Young British Playwrights (wie z.B. Sarah Kanes Zerbombt oder Mark Ravenhills Shoppen & Ficken). Die Handlung zeichnet den unbarmherzigen Strudel von Gewalt und Gegengewalt nach zwischen der hübschen, jungen Frau Donna und dem Gangsterboss Henry, genannt Fettsack, der in einer furiosen Orgie gegenseitiger Vernichtung endet.

Am meisten begeisterte mich die Treffsicherheit, mit der Helen Zahavi Dialoge und Sprechweisen aus dem heutigen London aufs Papier gebracht hat. Ich lebe zwar in San Francisco, habe aber genug Zeit an der Edgware Road im Londoner Arbeiterbezirk Paddington und im restlichen Großbritannien verbracht, um mir die Autobahnunterführungen, Wohnblocks und heruntergekommenen Geschäfte des »underbelly of London« mit seinen Bewohnern gut vorstellen zu können.

Oberstes Gebot bei dieser Übersetzung war also, nichts von dem unmittelbaren, drastischen Gefühl dieser Sprache, ihrer rohen, aggressiven Energie, einzubüßen. Zu diesem Zweck bemächtigte ich mich eines MiniDisc-Players mit Mikrofon und diktierte meine Übersetzung. Das Ergebnis tippte ich dann selbst ab und wusste meist beim ersten Hören sofort, ob etwas stimmig klang oder nicht. Auch die Recherchen meiner deutschen Bekannten auf Baustellen und in Eckkneipen trugen zu einer möglichst authentischen Tonlage bei.

Ebenfalls hilfreich war der E-Mail-Kontakt zu der Autorin, die mir ohne weiteres in allen Zweifelsfragen sehr freundlich auf die Sprünge half. Manche aus dem Cockney-Slang stammenden Ausdrücke waren mir unbekannt. Zum Beispiel: »Have a butcher’s, if you dare.« »Butcher’s« entstammt dem Cockney Rhyming Slang. »Have a butcher’s hook« heißt: »Have a look«. Aber auch kleinere Detailfragen wie die nach der Größe von Henrys »hall«, die je nach Verhältnis entweder ein Flur, eine Diele oder eine Eingangshalle ist, fanden Antwort.

Jedenfalls hoffe ich, dass die werte Leserinnen- und Leserschaft beim Lesen genauso viel Spaß haben wird wie ich beim Übersetzen.

Unionsverlag.com