Schöne Monster

Sharlene Teo

(Ponti, Roman), Blumenbar Verlag, Berlin (2019)

Schöne Monster Roman

Willkommen im ewig heißen Singapur, dem multikulturellen Stadtstaat am Äquator, wo der Schweiß die Pickel sprießen lässt und hinter jeder Bananenpalme ein Monster lauert

„Heute bin ich seit sechzehn Jahren auf dieser heißen, schrecklichen Erde“, lautet der erste Satz dieses fulminanten Debütromans aus dem brodelnden Herzen Singapurs – und dann wird alles noch viel heißer und schrecklicher.

Schöne Monster erzählt die Geschichte von drei Frauen, eine Geschichte von Betrug und Trauer, Erinnerung und der dunklen Kraft der Schönheit. Die Sprache, die Sharlene Teo dafür findet, ist hypnotisch. Und so klebrig wie die Hitze Singapurs.

„In Singapur lebt die 16-jährige Szu als Außenseiterin. In der Schule hat sie keine Freunde, von ihrer Mutter, einem ehemaligen Filmstar, fühlt sie sich ungeliebt, der Vater ist schon lange weg. Da scheint Szu doch noch eine Freundin zu finden, Circe. Jahre später haben sich ihre Wege wieder getrennt, jedoch nicht so weit, wie es scheint.

Schöne Monster hat mich überrascht und über weite Teile hin auch gefesselt; leider verliert der Roman zum Ende hin etwas Schwung und neigt zu Wiederholungen. Trotzdem hat mich die Geschichte der drei Frauen auf eigenartige Weise fasziniert. Sie wird aus drei Perspektiven erzählt, die zugleich auf drei unterschiedlichen Zeitebenen spielen. Trotzdem greifen sie gut ineinander, gerade scheint man eine Figur durchschaut zu haben, schon wirft eine andere Perspektive ein neues Licht auf sie. Ich mochte Teos Charaktere sehr, sie gibt ihnen viel Tiefe mit und lässt sie sehr menschlich wirken. Gerade mit Szu fühlt man schnell mit, die Probleme des ungeliebten Teenagers gehen unter die Haut ohne zu sehr auf die Jugendbuchschiene zu rutschen. Aber auch ihre Mutter Amisa ist sehr viel mehr, als man zunächst annimmt. Die Autorin schildert sehr plastisch, die drückende Schwüle in Singapur kann man sich genauso gut vorstellen wie das pappige Popcorn im Nachmittagskino.

Sprachlich hat mich der Roman also sehr angesprochen, auch die Handlung selbst überzeugt über weite Strecken; da lässt sich auch der Dämpfer zum Ende gut wegstecken, sodass ich gespannt auf weitere Bücher der Autorin warte.“

Fornika, Lesejury, 11.12.2019

„Wo die Handlung verwirrt, da fasziniert zumindest die Sprache. Anke Caroline Burger hat sie treffend übersetzt und lässt damit das sinnliche Singapur auch auf Deutsch entstehen: feuchte Mangrovensümpfe, die Sonne, die ‚wütende Pfeile schießt’, ein Stadtstaat zwischen Monsun und Luftverschmutzung.“

Katharina Borchardt, SWR2 lesenswert Magazin, 24.11.2019