Hades

Candice Fox

(Hades, Kriminalroman), Suhrkamp Taschenbuchverlag, Berlin (Mai 2016)

Auftakt zu einer furiosen Krimitrilogie aus Sydney, geschrieben von einer  jungen, vor Begabung und wüster Phantasie nur so strotzenden Australierin: Candice Fox

„Erzählt wird Hades in drei groben Handlungssträngen. Man findet in Kisten unter Wasser Leichen, neunzehn an der Zahl, die grausam getötet, zerhackt und ausgeweidet worden sind. Ein Mörder ist in den schwunghaften Handel mit Organen eingestiegen, offensichtlich ein Spezialist, den sie bald ‚den Schlachter‘ nennen werden. Die Exoten Erik und Eden ermitteln zusammen mit anderen gesichtslosen ‚Eulen‘ der Mordkommission. Edens Partner ist auf unschöne Art und Weise vor ihren Augen umgekommen, und hier kommt Cop Frank ins Spiel. Der rotzige Ich-Erzähler (zweiter Handlungsstrang) ist neu in der Abteilung und als Nachfolger des aus dem Leben geschiedenen Kollegen vorgesehen.

Dafür gab es 2014 in Australien für Hades den Ned Kelley Award für das beste Debüt. Ein Preis für eine Frau, die — Völker, hört die Signale! — blutige, harte, total unpsychologische Spannung schreibt. In diesem Roman werden Opfer zu Tätern und umgekehrt. Keine Figur kann an etwas festhalten, das von Bedeutung ist. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen sich, sie werden durchlässig.“

Katja Bohnet, CrimeMag / CulturMag

Frage: Du bist nicht gerade behütet aufgewachsen?
Candice Fox: So würde ich das nicht sagen. Aber meine Eltern hatten sicher nicht den ganz gewöhnlichen Geschmack und ich nicht die übliche Kindheit. Das war schon exzentrisch.
Frage: Können wir das genauer wissen?
Candice Fox: Ich war das mittlere einer Handvoll von Kindern, dazu gab es Halbgeschwister, adoptierte und angenommene. Meine Mom war begeisterte Pflegemutter, mein Vater Bewährungshelfer. Viele Weihnachten sind wir mit unserem Minibus zum Gefängnis gefahren, es war die Long Bay Correctional Facility in Malabar. Da gab es Obstkuchen von den Gefangenen und die wildesten Geschichten. Ich habe auf dem Gefängnishof gespielt, aber auch auf Friedhöfen (lacht). In den Ferien liebte ich das weite, offene Land, wir waren da manchmal auf einer Farm. Beim Militär war ich später oben in Queensland …“

Alf Mayer, CulturMag, 15.4.2016, Ein Interview mit Candice Fox